Meine Arbeitsweise

  

Als Paartherapeut lerne ich euch und eure Geschichte & Prägungen kennen und stelle Fragen. 
Die richtigen Fragen und Methoden dienen dazu, Klärungsprozesse in Gang zu setzen, die dazu führen, dass zwei Menschen nicht mehr aufeinander starren, sondern sich ehrlich dem anderen zeigen, statt aus Angst vor den Reaktionen des Partners falsche Kompromisse einzugehen. 
Was am Ende eines solchen Klärungsprozesses steht, kann nur das Paar selbst entscheiden. 


In meiner Praxis kommt es darauf an, in welcher Konfliktebene das Paar sich befindet. 
Davon abhängig ist es, ob es sich nur um ein Coaching der Kommunikationsfähigkeiten und den konstruktiven Umgang mit Konflikten geht, ob es tiefere Ebenen betrifft, und ob eine Paartherapie überhaupt sinnvoll ist oder doch eher eine Trennungsbegleitung im Raume steht. 


 Die unterschiedlichen Konfliktebenen


1. Ebene: Kommunikation
Themen: Vorwurf, Entwertung, Bewertung (Du-Botschaften)
Falsche Kommunikation, zu wenig Reden,
fehlende konstruktive Streitkultu
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Etwa 80% der Paare die zu mir kommen, haben Probleme mit der Kommunikation: Gespräche eskalieren in Streits, drehen sich im Kreis, keiner will nachgeben, jeder Recht haben, beide suchen Verständnis und Anerkennung, aber keiner ist bereit, selber zuerst Verständnis zu geben. Auf eine Kritik erfolgt eine Rechtfertigung oder ein Gegenangriff oder eine Mauer. Je mehr der eine „reden“ will, so stiller, genervter oder aggressiver reagiert der andere. Ein anstrengender unfruchtbarer Kreislauf, bei der einer irgendwann dicht macht. Sackgasse. 

Auf der Ebene kann noch relativ leicht geholfen werden, wenn beide bereit sind zur Veränderung und Infragestellung ihrer Kommunikationsweise. Zuhören, verstehen und Einfühlung geben kann gelernt werden, zum Beispiel indem man zuerst wiedergibt was man gehört und verstanden hat und dann erst seine Sicht bzw. Bedürfnisse daneben stellt – also nicht dagegen oder darüber redet, sondern daneben - auf gleichwertiger Ebene.

Auch die Art und Weise wie ich meine Sichtweise, Gefühle und Bedürfnisse kommuniziere ist von entscheidender Bedeutung. Hier liegt das größte Lösungs- aber auch Missverständnispotential, die Wahl zwischen konstruktiver und destruktiver Kommunikation, Du- oder Ich-Botschaft.
Am Anfang eines Paarcoaching fungiere ich daher a) als Übersetzer und b) als Vermittler dieser Kommunikationstechniken u.a. aus der Gewaltfreien Kommunikation nach Marshall Rosenberg anhand konkreter Beispiele aus dem Alltag des Paares. Hierbei reichen in der Regel 2-5 Sitzungen.

Zur Unterstützung gibt es Arbeitsflyer auf denen die Prinzipien der konstruktiven Kommunikation und das Gelernte zusammengefasst und erläutert sind, und manchmal „Hausaufgaben“ zum Üben.


2. Ebene: alte Verletzungen
Kränkungen und Vertrauensverlust durch Lügen, Fremdgehen, Unzuverlässigkeit, wiederholte Enttäuschung.

Im Laufe einer Beziehung werde oft Dinge gesagt oder getan, die den Partner verletzt haben. Es gibt dabei sowohl die vielen kleinen Kränkungen, die geschluckt wurden als auch heftige Aussagen oder Taten, die regelrechte Wunden hinterlassen haben. In beiden Fällen kann entweder das Selbstwertgefühl, das Vertrauen oder die Offenheit für den anderen Schaden genommen haben. Hier braucht es ein behutsames Offenlegen und Anerkennen der Verletzung und der (oft auch unbewussten) Mitverantwortung am Konflikt. Eine Auflösung ist meist nur mit einem ehrlichen Bedauern des Auslösenden als auch einem Annehmen der Entschuldigung möglich.


3. Ebene: Muster aus der Kindheit
Projektionen von Vater/Mutterthemen
unterschiedliche Werte, Vorbilder


Nicht zufällig sondern meist unbewusst sucht man sich einen Partner, der auf irgendeine Weise unerlösten Vater-Mutterthemen entspricht. Eine Frau, die in ihrer Kindheit ihren Vater zwar bewunderte von ihm aber nicht (emotional) anerkannt wurde, versucht nun bei einem ähnlich zurückhaltenden Partner aus diesem Liebe und Wärme rauszuholen, was fast immer zum Scheitern verurteilt ist. 
Andersherum verspricht zwar dieselbe Partnerin dem starken Mann Anerkennung, Wärme und Geborgenheit, was dieser wahrscheinlich als Junge vermisst hat, ist aber auf Grund ihrer eigenen Bedürftigkeit nicht lange in der Lage, sich einseitig zu verausgaben, wenn nichts vom emotional trockenen Mann zurück kommt.

Darüber hinaus gibt es auf Grund unterschiedlicher Erziehung und Herkunft die unterschiedlichsten Werte und Vorstellungen bezüglich Ordnung, Haushalt, Geld und Erziehung, die zu Reibung und Konflikten führen können.
Bei solchen Diskrepanzen braucht es erstens eine vorurteilsfreien Anerkennung der andersartigen Sicht des jeweils Anderen und zweitens die Bereitschaft zu Kompromissen. Auch dabei kann ein neutraler Dritter sehr hilfreich sein.